Meine Stadt :)

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Dienstag, 18. Februar 2014

Die Realität kommt auch im Guten irgendwann zum Vorschein ...

Jetzt werde ich meine Zeit mal nicht den Bildern, sondern etwas mehr der schriftlichen Offenbarung meiner Erfahrungen widmen.
Wenn man sich den Rest des Blogs anschaut, kann man sich gut darin hineinversetzen wie ich meine ersten Monate hier wahrgenommen habe: Eine nahezu ideale Welt. Den Respekt, der mir oft entgegengebracht wurde, wenn ich erzaehlt habe, dass ich mit Behinderten arbeite, habe ich oft als übertrieben empfunden. Schliesslich machen die Aktivitäten Spass und man ist von tollen Menschen und super Kollegen umgeben. Das gute Arbeitsklima und die Freundschaft im CECAP sind wirklich herausragend, aber nach und nach gibt es immer mehr Situationen, in denen klar wird, dass die Arbeit als Professioneller hier nicht einfach ist. Es gibt zwar keinen "cholerischen-Chef-Druck", aber dafür einen emotionalen: Fortschritte zu erzielen und sich mit ganzem Herzen der Idee und Mission des CECAPs zu widmen. Und immer wieder muss man feststellen, dass man viele Fehler nicht vermeiden kann. Man kann die Probleme der Behinderten nicht wegzaubern, man kann sie eben mit viel Übung minimieren und trotzdem wird es immer wieder Aussetzer geben. Je besser ich die Arbeit hier kennenlerne, desto mehr merke ich: Es gibt 99 schöne Tage, aber wenn dann mal ein schlechter kommt, ist der richtig schlecht. Manchmal schreien, lügen und schlagen die "User" und jeden Freitag wird in einer Versammlung unter allen professionellen Angestellten nach Konfliktlösungen gesucht. Haya und ich werden mittlerweile auch schon ziemlich dazugezaehlt, weil wir "Unterricht" in der Methodologie erhalten und angfangen Persönlichkeitstabellen mit Stärken und Schwächen oder Register mit Evaluationen und Zielsetzungen auszufüllen. Wir beide haben mittlerweile sehr viel Verantwortung, was sich vor allem gut anfühlt: Haya mit ihrem arabischen Kulturprojekt und ich mit meinem Theaterprojekt. Ausserdem werden wir mit 4 Kleingruppen aus 5 Personen Freizeitaktivitäten selbstatändig organisieren und an Wochenenden durchführen: "Ocio de Capacitacion" - Ausbildung über Freizeit ist das neue Projekt des CECAPs mit dem Ziel, dass sich irgendwann die Gruppen selbst zusammentrommeln, ohne dass die Hilfe der Organisation in Anspruch genommen wird. Die Unabhängikeit, die die Behinderten dabei erlernen, ist eine gute Arbeitsmotivation! ;)

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